Lea Schönfeld
„Wüstenblume“, ein schon für sich alleine stehendes Wort mit viel Bedeutung, aber umso bewegender wenn man von Waris Dirie’s Biografie spricht, bei der ihr Name als Titel für sich steht. Ihr Bestseller handelt von einer wahren Geschichte, wie typisch für eine Biografie, ihre eigene Lebensgeschichte von ihr selbst treu nacherzählt.
Erste Bekanntschaft mit dem Werk Bei mir begann es im Deutschunterricht in der 8. Klasse. Wenn ich so zurückblicke besinne ich mich zwar nicht auf viel das ich davon mitgetragen habe, aber die Zeit in der wir die „Wüstenblume“ gemeinsam gelesen und bearbeitet haben blieb in meinem Kopf. Ebenso die Verfilmung ihrer Biografie, die um 2009 veröffentlicht wurde, haben wir uns damals als gesamte Klasse mit unserer Lehrerin angesehen. Als wir am Anfang des Schuljahres bescheid gesagt bekommen haben, welche Lektüre wir für das spätere Halbjahr durchnehmen würden, war ich schon damals sehr neugierig um was es sich für ein Buch unter dem Namen „Wüstenblume“ handeln könnte, also begann ich mich zu informieren. Da die Biografie auch in der Zeit schon bekannt war dauerte es nicht lange bis ich etwas fand, dazu auch noch Informationen über die Autorin. Um es zuzugeben, ich war direkt fasziniert von ihr und besonders ihrer Kraft soviel Stärke in die Rechte zu geben für die sie kämpft. Damals wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas grausames gibt wie die traditionelle Genitalverstümmelung junger Mädchen in somalischen Nomadenstämmen, in Waris Dirie’s Fall der Clan der Darod.
Ihre Lebensgeschichte ist mehr als nur berührend, besonders aber auch inspirierend mit dem was sie alles großartiges erreicht hat durch ihren puren Willen. Kurzgesagt – ich habe mich sehr darauf gefreut es im Unterricht zu lesen und konnte es ebenso kaumabwarten darüber zu sprechen, da so viel mehr dahinter steckt als man beim ersten Blick glaubt.
Einfluss auf mich
Der Tag kam letztendlich, an dem wir nach langersehnter Zeit angefangen haben es zu lesen.
Natürlich hätte ich das auch schon so längst tuen können bevor wir es im Unterricht durchnahmen, aber ich wollte den selben Effekt haben wie meine Klassenkameraden, es zum ersten Mal aufzuschlagen und zu lesen.
Von Anfang bis Ende des Buches nahm es einen wortwörtlich auf eine emotionale Reise, die Biografie trug mit starker Immersion auch dazu bei, dass selbst wenn man gerade nicht las, man trotzdem darüber nachdachte.
Genau das tat es mit einem wie ein Markenzeichen, anregen zum Denken.
Einem die Augen öffnen gegenüber Problemen die wir so in unserem privilegierten Leben niemals erleben würden, niemals davon betroffen wären.
Aber selbst wenn wir nichts davon mitbekommen ist es so unfassbar wichtig nicht blind zu sein sondern zu recherchieren. Sich nicht davon wegdrehen sondern sich aktiv für die Menschen einzusetzen, die es in ihrem täglichen Leben wie den eigenen Schatten mit sich tragen müssen. Gleichgültig ob man spendet oder das Wort verbreitet damit mehr über sowas bescheid wissen, es ist nicht gerecht einfach den Rücken zu zeigen.
Und das, im oberen Paragraph ist exakt was ich meine. Man behält es im Kopf und man möchte etwas unternehmen, das Buch fesselt einem im guten Sinne und öffnet einem wie schon oben erwähnt, regelrecht die Augen. Dieser Gedankengang blieb mir auch noch lange nachdem ich mit der „Wüstenblume“ fertig war, mehr über die Welt erfahren zu wollen und meine Stimme einzusetzen.
Abschließende Worte Über die Jahre erschienen noch viele weitere Bücher von Waris Dirie. Seitdem sie mich mit ihrer „Wüstenblume“ begeisterte, hatte ich große Lust mich auch von ihren anderen Werken in den Bann ziehen zu lassen. Drei weitere ihrer Werke, „Nomadentochter“, „Schmerzenskinder“ und „Brief an meine Mutter“ habe ich mir von ihr über die Jahre angeeignet. Das Erste ist wie eine Art Fortsetzung der „Wüstenblume“, in welcher sie Jahre später ihre Eltern in Somalia besucht. Besonders dort werden die schmerzlichen Spuren des anlaufenden Bürgerkrieges aufgewiesen und dem Leser vorgestellt. „Schmerzenskinder“ ist ein Buch welches Waris Dirie’s persönliche Recherche aufweist wie eine berührende Dokumentation über einige Opfer der Genitalverstümmelung. In dem letzten Buch, welches ich Zuhause habe, wird es sehr persönlich. In „Brief an meine Mutter“ verarbeitet sie den Schmerz gegenüber ihrer Mutter und zeigt offen ihre Sehnsucht danach ihr zu Verzeihen, jedoch aber auch die Realisation, dass die schmerzhaften Erinnerungen immer zwischen dem Bund zu ihrer Mutter stehen wird. Über die Jahre ist Waris Dirie immer noch kraftvoll tätig und leitet ebenso eine Organisation gegen die Genitalverstümmelung, kurz FGM und leitete auch mehrere Kampagnen zum Beispiel „Stop FGM now!“. Sie ist und bleibt für mich eine große Inspiration und ich bin meiner damaligen Lehrerin dankbar, mir diese Autorin vorgestellt zu haben.
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