Xenia Pfeif
Der Roman Stoner des amerikanischen Autors John Williams, der 1965 das Werk veröffentlichte, blieb zunächst lange Zeit unentdeckt. Doch was genau fasziniert die Leserschaft an diesem Buch? Besonders spannend und abenteuerlich ist es nicht, trotzdem kann man einfach nicht aufhören, Seite für Seite weiter zu blättern und jede einzelne Zeile in vol- len Zügen zu genießen. So mancher würde das Leben von William Stoner als langweilig beschreiben. Seine meiste Zeit verbringt er mit seiner Lei- denschaft für Literatur und somit erklärt sich auch seine Liebe fürs Lesen und Erlernen von neuen Informationen und sein Beruf als Professor für englische Literatur. William Stoner ist ein gewöhnlicher Mann mit einem normalen Leben, der eine ungewöhnliche Beziehung zu seiner Ehefrau und seiner einzigen Tochter pflegt. Dennoch scheint er ein glückliches, er- fülltes Leben zu führen. Mit großer Wahrscheinlichkeit träumt jeder von uns, ein spannendes und vielleicht sogar ein wertvolles Leben genießen zu können, doch ist das wirklich notwendig? Natürlich wäre es toll, diese Be- gierde zu erfüllen, doch was ist falsch an einem „langweiligem“ Leben? Nichts – und so lebt William Stoner sein normales Leben, indem er die un- bedeutend erscheinenden und vor allem kleinen Momente genießt und in seiner Erinnerung festhält. Das Buch lässt meines Erachtens beim Lesen für eine kurze Zeitspanne alle Probleme und Sorgen verschwinden und gleichzeitig verführt seine Denkweise den Leser zum Hinterfragen des ei- genen Handelns. Das normale Leben ist voller Leidenschaft, Streitigkeiten, Liebe, Verluste und Freundschaft und klingt das „langweilig“? Nein, denn selbst eine so verbrachte Zeit hat auf ihre eigene Art eine Wertschätzung verdient. William Stoner meint am Ende des Werkes, dass er nichts an sei- nem Leben verändern würde, wenn er die Gelegenheit dafür hätte. Ein ge- niales Buch, welches definitiv jeder einmal in seiner Hand gehalten haben muss. Ich selbst habe den Roman von einem Freund empfohlen bekom-
men und kann gar nicht glücklicher über meinen Fund sein. Die Sprache von Stoner ist sehr einfach zu lesen und so habe ich die 349 Seiten inner- halb eines Tages verschlungen. Eine Inhaltsangabe zu schreiben, ist, finde ich, schwer, da nichts die Genialität von John Williams in wenigen Sätzen beschreiben könnte. Die entdeckt nur, wer das Werk selbst gelesen habt.
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